Vierländer Freilichtmuseum Rieck-Haus |
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Geöffnet: Führungen sind möglich |
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In seinen ältesten Teilen ist das Rieck-Haus in Curslack das letzte erhaltene Beispiel einer frühen Form des Niederdeutschen Fachhallenhauses in den Vierlanden mit noch ungeteiltem Flett-Dielen-Raum, offenem Bodenherd aus Feldsteinen ohne Rauchabzug und Gesindebetten in der Diele. Hinter der zugemauerten Tür der deichseitigen Giebelfront befand sich ursprünglich ein Durchgang zum Flett. |
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Das Rieck-Haus in Curslack ist ein mehrfach umgebautes reetgedecktes Hufnerhaus mit Ursprungsteilen von 1533. 1663 wurden der Wohnteil und die Giebelseiten erneuert, wie die Inschriften in den hölzernen Türbalken (Eingangs- und Hofseite) aufzeigen. Der Erbauer hat in Torsturz an der Hofseite einen besinnlichen
Spruch schnitzen lassen: Anno - 1663 - Den - ... - Julius - Habben - Casten - Timme - und - Catrina
- Timmen - dieses - buwwen - laten. Erläuterung: ..und mehr zur Geschichte:
Um 1943/44 wurden durch Ludwig Uphoff alle noch an Vierländer Bauernhäusern zu findenden Balkeninschriften schriftlich erfasst; hier beim Rieck-Haus.
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Das zum Teil sich in schlechtem Zustand befindende Bauernhaus wurde nach der Übernahme durch die Stadt Hamburg in den Jahren 1948 bis 1954 umfassend renoviert; seitdem ist es als "Vierländer Freilichtmuseum Rieck-Haus Curslack" geöffnet. |
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Um eine historische Hofanlage des 18. Jahrhunderts zu zeigen,
wurden hier schon ab den 1950er-Jahren weiter neu aufgebaut und damit
für die Nachwelt erhalten: ein Haubarg (er kam aus Allermöhe),
eine hölzerne Feldentwässerungs- bzw. Bockwindmühle (sie
kam aus Ochsenwerder), eine gebohlte Scheune, ein altes Backhaus und
ein Hof-Ziehbrunnen. |
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Die hölzerne Plattform des Haubargs und die verschiebbare Dachkonstruktion
werden von sechskräftigen Balken getragen; die Verschiebung des Daches
erfolgte nach Bedarf jeweils an den Eckständern mit Hilfe eines Hebewerkzeuges.
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Am Feldentwässerungsgraben neben dem Rieck-Haus steht auch eine alte Feldentwässerungsmühle aus Ochsenwerder. Die hierher versetzte letzte erhaltene Entwässerungsmühle (auch als Steert- oder Bockmühle bezeichnet) der Vier- und Marschlande, wurde im 18. oder 19. Jh. erbaut. Diese seit ca. 1780 in den Hamburger Marschen nachweisbare Konstruktion löste die seit ca. 1590 gebräuchlichen Schaufelräder zur Entwässerung der tiefer liegen den Feldlagen ab. |
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Hier die ausgebaute Archimedische Schraube: |
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Zur Bautechnik der Feldentwässerungsmühlen: Über dem feststehende bockartige Unterbau befindet sich das drehbare Oberteil, das mit Hilfe einer Haspel in die Windrichtung gedreht wird. Die mit Segeltuch bespannten Flügel übertrugen dann die Drehung auf die stehende Welle und weiter auf die in einem Kasten geneigt liegende hölzerne Wasserschnecke (wie eine archimedische Schraube). Diese Wasserschnecke "zog" dann das Wasser aus den tief liegenden Feldentwässerungsgräben und leitete es (zum Teil über gelegenen Sielgräben) in die Gose- oder Dove-Elbe. Die höhere Leistungsfähigkeit dieser Entwässerungstechnik ermöglichte eine starke Ausweitung und Ertragssteigerung des Getreideanbaus. Auf alten topographischen Karten kann man sehen, wie dicht diese Entwässerungsmühlen im Bill- und Ochsenwerder Marschgebiet standen! Mit dem Aufkommen der Dampfentwässerung 1888 und der Neuanlage größerer Haupt-Entwässerungsgräben 1924 kamen die Mühlen außer Betrieb und wurden abgebrochen. Erhalten blieb uns diese Ochsenwerder Bockwindmühle; sie war bis 1924 in Betrieb und wurde dann 1953 beim Freilichtmuseum Rieck-Haus wieder aufgebaut (zwischenzeitlich in Teilen erneuert). Hier eine Karte von 1878: Die historischen aber für unsere Landschaft immer noch aktuellen Themen "Eindeichung" und "Ent- und Bewässerung" wurde auch den Besuchern der igs2013 in Wilhelmsburg vorgestellt. Für eine kurze geschichtliche Information der Besucher des Vier- und Marschländer-Standes auf der igs2013-Gartenschau in Wilhelmsburg hatte das ARCHIV LUDWIG die folgenden thematischen Entwürfe geliefert:
Außerdem wurde auf dem igs2013-Freigelände eine an einen Entwässerungsmühlen-Bau angelehnte Kinder-Spielplatzrutsche aufgestellt; auch hierzu lieferte das ARCHIV LUDWIG UPHOFF dem Bezirk erste Bauinformationen. Nach Schluss der igs2013 zog der Mühlenbau Ende um auf einen neuen Standort an der Tatenberger Schleuse und ist nun ein bespielbarer Werbeobjekt für die Vier- und Marschlande! |
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Auf alten topographischen Karten kann man sehen, wie dicht diese Entwässerungsmühlen im Bill- und Ochsenwerder Marschgebiet standen! Mit dem Aufkommen der Dampfentwässerung 1888 und der Entwässerungsgräben 1924 kamen die Mühlen außer Betrieb und wurden abgebrochen. Erhalten blieb uns diese Ochsenwerder Bockwindmühle; sie war bis 1924 in Betrieb und wurde 1953 beim Freilichtmuseum Rieck-Haus wieder aufgebaut.
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Eine Seite des Bergedorfer Bürgervereins von 1847 e.V. |