Das "Haus des Gedenkens" wurde 1981 als erstes Dokumentenhaus
neben der Gedenkstättenanlage errichtet.
In dem quadratischen Zentralraum sind auf den in Rot gestrichenen Wänden
der Galerie auf 4 m langen Stoffbahnen die Namen der Toten des KZ Neuengamme
aufgezeichnet; weiter liegen hier die sog. Totenbücher aus. Geländemodelle
zeigen den Zustand der Gesamtanlage von 1945 und 1995.
Hier, zwischen Dove-Elbe und altem Neuengammer Heerweg, bestand von 1938-1945
das KZ Neuengamme. Mit 106.000 Häftlingen war Neuengamme im Vergleich
zu Auschwitz oder Dachau ein kleineres Lager. Beinahe die Hälfte
der Häftlinge kamen durch die KZ-Haft um. Nach einem Vertrag zwischen
Hamburg und der SS sollten die Häftlinge Klinker für die großen
Bauprojekte der NS-Führung herstellen. Von 1940 bis 1942 wurde die
Dove-Elbe verbreitert und ein Stichkanal zum damaligen Klinkerwerk des
KZ Neuengamme angelegt. Im Auftrag der Hansestadt Hamburg ließ die
SS diese schweren Arbeiten durch die KZ-Häftlinge des Lagers ausführen.
Ab 1942 wurden die Häftlinge auch in Rüstungsbetrieben hier
und in den über 86 Neuengammer Außenlagern eingesetzt.
Das Gebiet östlich des Jean-Dolidier-Weg ist seit Jahrzehnten eine
KZ-Gedenkstätte - mit Mahnmal, Haus des Gedenkens (Dokumentenhaus)
sowie weiter südlich dem einstigen Klinkerwerk und den großen
Hallen der ehemaligen Walterwerke und seit Mai 2005 mit dem ehemaligen
Häftlingslager. Ein ausgeschilderter Rundweg führt über
die große Außenanlage.
Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnert am historischen Ort an die
über 100.000 Menschen, die während des Zweiten Weltkrieges Häftlinge
des größten Konzentrationslagers in Nordwestdeutschland waren.
Seit Oktober 1981 informieren in Neuengamme Ausstellungen über die
Geschichte des Lagers.
Die im Mai 2005 zum 60. Jahrestag der Befreiung eröffnete neue Gedenkstätte
umfasst nahezu das gesamte historische Lagergelände in einer Größe
von 50 Hektar mit 15 aus der KZ-Zeit erhaltenen Gebäude; sie ist
damit heute eine der größten Gedenkstätten in Deutschland.
Zentrale Elemente bilden im Außengelände die Markierung der
Barackengrundflächen und archäologische Freilegungen, die in
den ehemaligen Häftlingsblocks 21-24 eingerichtete Hauptausstellung,
eine Studienausstellung in den ehemaligen SS-Garagen zur SS sowie zwei
weitere Ergänzungsausstellungen zur KZ-Zwangsarbeit in der Rüstungs-
und Ziegelproduktion im ehemaligen Klinkerwerk bzw. in einer früheren
Gewehrfabrik, ferner ein Offenes Archiv und ein Studienzentrum für
Projekte und Seminarprogramme.
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